Getestet: Schokolade ohne Zucker
mit Xylit (Birkenzucker)

Wer gerne grosse Mengen an Süssem verdrückt, wird hin und wieder vom schlechten Gewissen geplagt. Auch wenn es einem gesundheitlich gut geht ist man sich doch bewusst dass Zucker auf Dauer schlecht ist für den Körper – ob sich das im Alter vielleicht rächt? Also versucht man zumindest ab und zu etwas Enthaltsamkeit und wünscht sich eine zuckerlose Alternative – wenigstens dann, wenn die Lust auf Süsses überhand nimmt. Natürliche Ersatzstoffe sind Erythrit, Xylit und Stevia, wobei Stevia den stärksten Eigengeschmack aufweist und sich deshalb wenig eignet. Alle diese zuckerfreien Schokoladen enthalten nebst dem Zuckeraustauschstoff einen kleinen Anteil Milchzucker. In Schokolade ist mir die Verwendung von Xylit in Produkten von 4 Herstellern bekannt. Ich habe sie ausprobiert: Artikel von Thü Hürlimann, Dezember 2017

Update: Dieter Meier Schokolade Oror de Cacao probiert


Plamil Vollmilchschokolade
Die Plamil ist in allem recht zurückhaltend. Von der Konsistenz her eher hart und ein bisschen pulverig, ist sie im Geschmack weder zu süss noch zu bitter. Zwar gibt es Momente da eine leichte Bitterkeit aufkommt, doch wird sie dann überdeckt von einem milchig süssen Geschmack, der Nachgeschmack bleibt milchig. Zurückhaltend ist sie jedoch auch mit dem Schokoladegeschmack, da ist die Xucker Vollmilch überlegen. Doch wem die Xucker zu süss ist, dem kommt die Plamil ev. gerade recht.
Plamil Vollmilchschokolade von Plamilfoods ohne Zuckerzusatz, bei Mithana


Birkengold Zartbitter 55%
Die Verpackung sieht zwar jetzt anders aus als in der offiziellen Abbildung und zeigt dunkle Schokolade. Dies entspricht dann auch dem Inhalt, denn der hat wirklich rein gar nichts mit Milchschokolade gemein. Die Konsistenz dieser Schokolade ist pulverig trocken und fühlt sich sandig an. Geschmacklich ist sie für Milschokoladen-Liebhaber ziemlich unerträglich, so wechselt es im Mund hin und her zwischen dem bitteren Geschmack reinen Kakaos und der penetranten Süsse reinen Xylits – die beiden Extreme vermischen sich kaum. Im Nachgeschmack bleibt es dann recht bitter.
Birkengold Schokolade zuckerfrei Zartbitter 55% Kakaoanteil, bei Bodychange


Xucker Xukkolade Zartbitter
Zartbitter funktioniert sehr gut mit Xylit. Ich bin kein Fan dunkler Schokolade, daher ist sie für mich schwierig zu beurteilen, aber die Süsse des Xylit ist hier nicht penetrant und das Bittere entfaltet sich eher breit. Wer dunkle Schokolade mag wird mit der Xukkolade Zartbitter vielleicht fündig.
Xylit Xukkolade Zartbitter, bei Xucker


Xucker Vollmilch
(Neue Verpackung) Die Konsistenz ist cremig und der Schokoladengeschmack angenehm. Die Süsse des Xylit kommt zeitweise etwas in den Vordergrund und überdeckt dann den Schokoladengeschmack, mir scheint aber dass dies bei der früheren Version, der Xukkolade-Vollmilch, schlimmer war. Ein leicht kühlender Menthol-Effekt entfaltet sich, was typisch ist für Xylit. Bei mir bleibt aber auch bei der neuen Vollmilch am Schluss ein bisschen ein gereiztes Gefühl im Hals. Hin und wieder mit einem Täfelchen die Lust zu stillen funktioniert gut mit der Xukkolade. Aber Tafelweise verleidet sie mir schnell.
Xucker Vollmilch, bei Xucker


Xucker Haselnuss
Von den bisher getesteten Xylit Schokoladen kommt die Xucker Haselnuss einer richtigen Milchschokolade recht nahe. Die Konsistenz ist cremig, sogar noch mehr als bei der Vollmilch – vor allem aber ist die Süsse zurückhaltender, nicht ganz so penetrant. Schokolade- und Haselnussgeschmack kommen gut heraus. Ein leicht kühlender Menthol-Effekt entfaltet sich, was typisch ist für Xylit. Beim Kauen wird die Masse sogar richtig butterig und löst sich dann auf mit einem angenehmen Nachgeschmack. Ich nehme an im Grunde ist es dieselbe Schokolade wie bei der Vollmilch, aber die Haselnussstückchen verändern den Geschmack. Ich kann eher mehr davon essen. Zuviel Xylit kann Durchfall verursachen, heisst es. Bei mir war das jedoch nie der Fall, vielleicht weil wich auch sonst Xylit gewohnt bin als Zuckerersatz im Tee usw, tatsächlich vertrage ich Xylit deutlich besser als andere Ersatzstoffe.
Xucker Haselnuss, bei Xucker


Gesamterfahrung
Selbst Xucker, die Beste der Xylit Schokoladen, geht mir mit der Zeit auf die Nerven und schmeckt immer penetranter. Zur Zeit bevorzuge ich eher die Maltitol Schokolade von Cavalier.

Andere Zucker-Alternativen

Chocolat Stella Lait Noisettes und Gianduja
Diese Schokoladen sind von einer normalen Milchschokolade kaum zu unterscheiden. Sie verwenden jedoch kein Xylit als Zuckeraustauschstoff sondern vor allem Lactitol, ein Zuckeralkohol ähnlich dem Xylit, welches aus Milch gewonnen wird. Das Lactitol macht ca. 1/3 der Schokolade aus, plus 0.025% Aspartam und Acesulfam K. In ungewohnten bzw. grösseren Mengen kann es abführend wirken oder Flatulenz verursachen – Zweiteres tritt bei mir schon nach kurzer Zeit deutlich in und hält einen Tag lang an, auch bei kleineren Mengen.
Chocolat Stella von Stella Bernrain


Cavalier Milk und Hazelnut
Die Cavalier Milchschokolade mit Maltitol statt Zucker gibt es vom Hersteller aus Belgien. Sie liegt geschmacklich deutlich näher an echter Milchschokolade als die Produkte von Xucker, aber nicht ganz so perfekt wie die Stella Schokoladen mit Lactitol. Die Cavalier haben ähnlich wie die Xucker einen leicht kühlenden Menthol Effekt im Abgang, jedoch viel schwächer. Mein Körper reagiert auch bei der Cavalier mit Blähungen. Jedoch scheint man sich daran zu gewöhnen und mit der Zeit hält sich dieser Effekt in Grenzen. Momentan ist für mich die Cavalier der beste Ersatz um trotz weitgehendem Zuckerverzicht Schokolade geniessen zu können.
Direkt von Cavalier aus Belgien

Normaler Zucker, reduzierter Anteil

Lindt Mild 70% Cacao
Die Lindt Mild ist die einzige dunkle Schokolade die ich geniessen kann, denn sie ist wirklich nicht so bitter. Zwar ist der Zuckeranteil mit 29g nicht gerade gering, aber immerhin deutlich weniger als bei Milchschokolade. So kann mit ein paar Täfelchen der Schokoladen-Drang gestillt werden, während bei Milchschokolade eine ganze Tafel erst der Anfang wäre.
Lindt


Schokoladen News vom Dezember 2017 Dieter Meier Schokolade Oro de Cacao
Hier handelt es sich nicht um Schokolade mit Zuckeraustauschstoff. Ein neues Verfahren der Schokoladenherstellung soll angeblich das Schokoladenaroma vom Bitterstoff trennen können – davon habe ich mir viel versprochen, denn Schokolade ohne Bitterstoff würde deutlich weniger Zucker benötigen mit dem man sonst die Bitterkeit überdeckt. Die Milchschokolade mit 60% Cuba Cacao (30g normaler Zucker pro 100g) und die 70% Cuba Cacao (33g normaler Zucker) sind denn auch beide für mich einigermassen bekömmlich, obwohl ich sonst keine dunkle Schokolade mag. Die Tafeln sind auf verschiedene Weise aromatisch, je nach Herkunft der Bohnen, und tatsächlich recht mild – aber eben doch nicht ganz ohne Bitterkeit. Die 80% Peru oder 75% Guatemala Cacao sind mir dann zu bitter. Dennoch, auch 30g Zucker sind immer noch viel zu viel und bei solchen dunklen Schokoladen eigentlich ganz normal – auch Lindt hat eine milde 70% im Angebot, sogar mit nur 29g Zucker. Trotz der vollmundigen Versprechungen wegen der Vorteile des neuen Verfahrens ist der Unterschied zu normaler Schokolade nicht gross und der hohe Preise von CHF 9.60 für 50g sicher nicht gerechtfertigt.
Oro de Cacao, vom Laden in Zürich


Ich wäre dankbar für Hinweise, falls jemand noch weitere Milchschokolade-Produkte findet mit natürlichen Zuckeraustausch-Stoffen.